OHNE NACHWUCHS KEIN WACHSTUM

Jeder vierte Betrieb im Rhein-Main-Gebiet gibt an, dass er offene Stellen anbietet, die er aber wegen Mangel an Fachkräften nicht besetzen kann – so eine Umfrage der Goethe-Universität Frankfurt. 2014 waren es noch 19 % gewesen. Auch in der Werbung ist dieser Trend zu spüren. Die engagierte Arbeit mit Berufseinsteigern ist zeit- und kostenintensiv, gelegentlich auch nervraubend.

Manfred Parteina vom Zentralverband der deutschen Werbewirtschaft (ZAW) fasst die Lage so zusammen: „Das Problem, Werbefachexperten auch gerade für neu entstehende Jobprofile zu gewinnen, wird unsere Branche noch die nächsten Jahre beschäftigen.“

 

Für die WEGA hatte die fachliche und menschliche Bildung junger Menschen immer schon eine hohe Priorität. Neun Auszubildende, vier Mediengestalter, drei Werbekaufleute
und zwei Duale Hochschul-Studenten liefen durch die Agentur, um ihren beruflichen Weg zu finden.

 

Praktikanten? Wir haben sie nicht mehr gezählt, es waren ca. 40 Menschen, Typen, Charaktere, die teilweise auch die Agenturarbeit mitprägten und frischen Wind mitbrachten.

 

Das Feedback der jungen Menschen zu unseren Ausbildungsaktivitäten war fast ausschließlich positiv. Nicht zuletzt deshalb, weil Uli Papin, einer der Inhaber, in früheren Jahren in der Jugendarbeit aktiv war. Und mit seiner Dozententätigkeit bei der Hochschule Mannheim nie den Draht zur jüngeren Generation und zu ihren Bedürfnissen, Einstellungen und Vorlieben verloren hat.

 

Aber auch 30 Jahre soziales Marketing prägen die Agentur. Schulen und Schulstiftungen, sozialpädagogische Projekte, kirchliche freizeitpädagogische und soziale Einrichtungen standen ebenso auf der Kundenliste wie die Deutsche Rentenversicherung Rheinland-Pfalz, die mit Video und Internet ihr Ausbildungsangebot an die junge Zielgruppe brachte.

 

Themen wie Kinderarmut, Gewaltprävention und Überschuldung im Jugendalter lagen zum kommunikativen Bearbeiten auf dem Tisch. Diakonie, Lebenshilfe, Evangelisches Jugendwerk, der Landes-Jugendkirchentag, Freizeitzentrum Haus Heliand – die Auftraggeber erhielten Kampagnen, die ihr soziales und gesellschaftliches Engagement eindrucksvoll an die sehr unterschiedlichen Zielgruppen brachten.

# WAS SICH JUGENDLICHE WÜNSCHEN? „EIN IPHONE, EINE AUSBILDUNG UND DEN WELTFRIEDEN“

Danke, Alex! Es war eine kurzweilige Zeit mit Dir. Es war eine Art „Kollision“ der Kulturen – die jugendliche Spontaneität traf auf den stressigen Agenturalltag. Wir haben den Clash gemeistert. Beide haben davon profitiert. Du wurdest uns als Suchender empfohlen. Wir gaben Dir Orientierung. Jetzt hast Du selbst den Weg gefunden!

Wir wissen noch genau, wie die Dame vom Berufsbildungsjahr Dich in unserem Besprechungszimmer beschrieben hat. „Braucht Orientierung… IT-affin… kein Radaubruder“. Du warst wie ein Sonderangebot, das man unbedingt nehmen muss. Das erste Gespräch mit Dir hat uns nicht unbedingt überzeugt, aber irgendwie passte es.

 

Dann folgten Jahre des Kämpfens, des Zusammenwachsens, des Quälens und des Feierns. Du hast Deine Ausbildung als Druckvorlagenhersteller erfolgreich abgeschlossen. Eine Deiner Prüfungen ging einem Prüfer nicht mehr aus dem Kopf. Du gingst mit Cola und Chips in die Prüfung. „Wasn? Hab noch kein Frühstück!“ war die ebenso schlüssige wie kurze Begründung. Gemeinsames Fußballspielen, die Finanzierung Deines DJ-Equipments, die Hilfestellung beim Nach-Hause-Weg nach der Weihnachtsfeier, das hat zusammengeschweißt.

 

Doch die IT war Deine Leidenschaft. Nach einem halben Jahr als Layout-Assistent kam die Chance: Computacenter hatte ein Angebot, das Du nicht ablehnen konntest. 36.000 PCs in der BASF waren upzudaten und zu warten. Du warst dabei. Die IT von Mercedes-Benz Busse folgte. Dann kam Evonik Industries. Dein Aufstieg vom Second Level Support zum First Level Support. Dann fünf Jahre Heidelberger Druckmaschinen mit unendlich vielen Kilometern auf deutschen Straßen. Schließlich Dein Job als Administrator bei PM international, wo Du heute bist.

 

Ganz schön steil für einen Mann, dem seine Hauptschul-„Pädagogin“ prophezeite, dass aus ihm mal nie was werden könnte. Wir haben es gemeinsam gut hinbekommen. Viel Glück, Alex. Und danke für die Kollision.